Es gibt Leute, die glauben, dass eine führende TV-Präsenz von Politikern einen erheblichen Einfluss auf die Meinungsbildung hat. Umgekehrt stoßen Parteien und Bewegungen mit wenig TV-Präsenz vor eine „Medienbarriere“. Andere glauben das nicht. Das Statistikportal „Statista“ hat eine entsprechende Erhebung veröffentlicht. CDU Politiker/Innen führen die Tabelle klar an. Somit werden auch dessen Botschaften mehrheitlich in die Wählerschaft hineingetragen.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Politiker/Innen bekommen von ihren Medienberatern eines eingebläut: Die Kernbotschaften immer wieder wiederholen. Je öfter das die Zuschauer durch eine hohe TV-Präsenz hören und sehen (Körpersprache), desto mehr setzen sie sich instinktiv damit auseinander. Freilich muss das nicht immer zu einer zustimmenden Haltung führen.
Der NachDenkSeiten Herausgeber, Albrecht Müller, nennt eine niedrige TV-Präsenz „Medienbarriere“.
„Das Thema ist zur Klärung der Frage, ob es eine demokratische Willensbildung wirklich noch gibt, wichtig“.
Die mediale Mitbestimmung geht über die Mitwirkung von Parteimitliedern und Gliederungen, meint Müller.
Hier der ganze Hinweis auf den Nachdenkseiten.
Ich glaube schon, dass es in der Tat eine Medienbarriere gibt. Man sollte sie nicht unterschätzen. Das Fernsehen ist immer noch das Medium Nr. 1. Und hier spielt das Unterbewusstsein eine große Rolle. Mit geschriebenen Texten in einem Buch, in Zeitungen oder in Internetangeboten setzen sich Menschen intensiver und kritischer auseinander.
Bewegte Bilder werden zunächst unreflektiert vom Gehirn aufgenommen. Durch die Flut von Informationen reagiert ein Mensch mit Stress. Bewegte Bilder umfassen unglaublich viele Informationen, die unbewusst gespeichert werden und jederzeit wieder abgerufen werden können.
Die Verarbeitung von Informationen aus bewegten Bildern findet erst in Ruhephasen statt. Mehrfach genannte Botschaften haben dann eher die Chance als Information zu überleben.
Inwieweit das dann zu einer festen Meinung führt, kann ich an dieser Stelle nicht beweisen.
Nur ein paar Gedanken:
Botschaften, die in unser Weltbild passen werden uns sicherlich positiv berühren. Wir suchen und finden nicht nur, was uns im Kram passt, sondern wir verfestigen unser Welt und Meinungsbild, wenn uns eine Botschaft in den Kram passt.
Auf Botschaften, die uns nicht in den Kram passen reagieren wir emotional aufgewühlt. Entweder setzen wir uns rational damit auseinander oder wir suchen oder wissen entsprechende Gegenbotschaften.
Es erscheint mir naheliegend, dass gerade bei Themen, an denen ein Mensch fachlich nicht so nahe dran ist, eine oberflächliche Zustimmung hängen bleibt. So nach dem Motto. „Naja die werden schon recht haben“.
An dieser Stelle noch ein Hinweis aus der nahen Vergangenheit:
Kurz vor der NRW-Wahl hatte die FDP noch unter 5%. Dann tauchte der Spitzenkandidat plötzlich in all möglichen TV-Sendern auf. U.a bei G. Jauch. (netzschau hier)
M.E. können alle Beispiele Einfluss auf die Meinungsbildung und somit auch auf die politische Willensbildung haben
Medienberater werden selbstverständlich Reaktionen von Zuschauern auf gewisse Botschaften genau analysieren und bewerten. Ggf. schlagen Medienberater den Politikern vor, die nächsten Botschaften entsprechend zu modifizieren.
Hat in diesem Zusammenhang eine TV-Präsenz nun einen erheblichen Einfluss auf die Meinungsbildung? Und ist Albrecht Müllers Frage berechtigt, ob es demokratische Willensbildung insgesamt noch gibt?
Eine spannende Frage! Ich würde empfehlen, dass sich Parteien, Gewerkschaften, Sozialbewegungen und die Gesellschaft insgesamt mit diesem Thema auseinandersetzen, ohne dabei vor der Medienbarriere zu kapitulieren.