In der westdeutschen Stahlindustrie haben die Verhandlungskommissionen eine Tarifeinigung vorgesschlagen.
3,8 Prozent höhere Einkommen und die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten. Das haben IG Metall und Arbeitgeber heute in der dritten Tarifverhandlung in Düsseldorf für die 75 000 Stahlbeschäftigten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen vereinbart. Der Tarifvertrag zur Altersteilzeit wurde verlängert.
Das Ergebnis:
Ab 01.12.2011 Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 3,8 %.
*Grundsätzlich unbefristete Übernahme der dem Bedarf entsprechend Ausgebildeten bei gleichzeitiger Übergangsregelung für bereits laufende Ausbildungsverhältnisse.
*Verlängerung des Altersteilzeittarifvertrages mit der Modifikation einer Aufstockung der zusätzlichen Beiträge zur Rentenversicherung auf 100 %.
* Mindestlaufzeit aller Abkommen bis zum 28.02.2013 (16 Monate).
Herauszuheben ist die Übernahmereglung für die Auszubildenden:
Die IG-Metall erklärte die zukünftige Reglung wie folgt:
Die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten wird zur Regel. Davon können die Arbeitgeber nur bei einer Ausbildung über Bedarf oder bei akuten Beschäftigungsproblemen abweichen. Diesen Abweichungen vom Tarifvertrag müssen Betriebsräte zustimmen. Konfliktfälle werden im Zweifel durch die tarifvertragliche Einigungsstelle entschieden. Für die derzeitigen Auszubildenden wurde eine Übergangsregelung vereinbart. Damit werden auch diese zum überwiegenden Teil unbefristet übernommen.
Wird bei ihnen auf der Grundlage der jeweiligen betrieblichen Personalbedarfsplanung drei Monate vor Ausbildungsende eine Ausbildung über Bedarf festgestellt, kann davon abgewichen werden. In diesen dann festgestellten Fällen gilt aber mindestens ein einjähriger Anspruch auf Übernahme, in Härtefällen ein zweijähriger Übernahmeanspruch. Die Auszubildenden im derzeitigen vierten Ausbildungsjahr haben weiterhin den Anspruch auf ein zweijährige Übernahme…. Quelle Homepage IG Metall
Dipl.-Kfm. Helmut F. Koch, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Stahl, erklärte zum Gesamtergebnis:
„Der Tarifabschluß ist uns insbesondere wegen der jüngsten Konjunkturprognosen und der durch die Finanzkrise bedingten Unwägbarkeiten sehr schwer gefallen. Der vereinbarten Prozentanhebung haben wir nur wegen der relativ langen Mindestlaufzeit der Entgeltabkommen zustimmen können. Die Vereinbarung zur Übernahme der Ausgebildeten bietet den Unternehmen ausreichende Möglichkeiten, die bisherige Ausbildungspraxis beizubehalten und dennoch die Übernahme bedarfsgerecht zu gestalten. Bei der modifizierten Verlängerung des Altersteilzeittarifvertrages konnten wir die Forderung nach einer Anhebung der Anspruchsquote abwehren. Der ebenfalls geforderten Anhebung der zusätzlichen Beiträge zur Rentenversicherung haben wir u. a. aus personalpolitischen Erwägungen zugestimmt.“ Quelle
Es zeichnet sich in jedem Fall ein kleiner Reallohngewinn von knapp 1% für die Beschäftigen ab. Die durchschnittliche Preissteigerungsrate wird 2011 voraussichtlich deutlich über 2% liegen.
Das Ergebnis muss jetzt noch durch die Entscheidergremien der beiden Tarifparteien. Die Annahme des Kompromisses gilt aber als sicher.